Workshops

Senghor im 21. Jahrhundert: Rezeptionsdynamiken, kulturelles Erbe und aktuelle Lektüren

Internationales Online-Kolloqium,
veranstaltet vom Zentrum für Frankreich und Frankophoniestudien (JGU Mainz)
unter Beteiligung von Jahn-Bibliothek und Archiv für die Musik Afrikas

17.-18. Juni 2021

Das internationale Kolloquium war ursprünglich für Juni 2020 geplant, musste aufgrund von Covid19 aber verschoben werden.

Der Dichter und Staatsmann Léopold Sédar Senghor gehört zu den am widersprüchlichsten rezipierten Persönlichkeiten der jüngeren afrikanischen Geschichte. In jüngster Zeit wurde in verschiedenen Disziplinen wie etwa der Philosophie, der Kunstgeschichte, der Ökonomie, der Ethnologie und der Literaturwissenschaft eine Neubewertung von Senghor angestoßen, die sein kulturelles wie politisches Erbe als eine Ressource für das 21. Jahrhundert zurückzugewinnen versuchen.

Das interdisziplinäre Kolloquium des ZFF will diese Anstöße aufnehmen und dazu die Senghors Denken und Werken innewohnende Dynamik nachzeichnen und in ihre historischen Kontexte stellen. Es möchte so eine Diskussion anstoßen, die jenseits der historischen Frontlinien fragt, was sein Vermächtnis im Hinblick auf aktuelle Konfigurationen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur darstellt.

Die Veranstaltung findet in deutscher und französischer Sprache statt und wird simultan übersetzt.

Anmeldung und Zugangsdaten über:
zff@uni-mainz.de

Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Workshops

Writing a Novel, or Writing Africa? Recent Fiction by Writers from Africa

Panel im Rahmen der VAD-Tagung 2020/21, "Africa Challenges"

7.- bis 11. Juni 2021

Die Tagung fand überwiegend digital statt. Sie sollte ursprünglich vom 22.-25. September 2020 in Frankfurt am Main stattfinden, war wegen Covid19 aber verschoben worden.

Das Thema des Panels knüpfte an das Thema der VAD-Tagung 2020/21 insgesamt an. Die Beiträge beschäftigten sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln damit, wie neuere Werke von Schriftsteller*innen aus Afrika der Herausforderung begegnen, Probleme in afrikanischen Gesellschaften zu thematisieren, ohne auf diese Weise "Afrika" zu schreiben bzw. negative, pessimistische und stereotype Afrika-Bilder zu reproduzieren.

Abstract:
In the twentieth century, many (if by no means all) writers from Africa strove to challenge western (mis)representations of the continent in their works. Chinua Achebe’s novel Things Fall Apart (1958) is one of the most famous examples of this trend. The diverse counterdiscursive strategies employed by African (as well as other postcolonial) writers to oppose and subvert hegemonic stereotypes have been explored as “writing back”. In the twenty-first century, writers from Africa continue to deal with a vast number of old and new topics of both local and global concern in innovative and divergent ways. Those for whom counterdiscursivity remains an issue often point beyond “writing back” in one way or another, questioning or deconstructing customary dichotomies and renegotiating identity in transcultural contexts. Interestingly, a recent debate – especially among the global players of African literature – indicates a renewed interest in the image of the continent in literary works. However, this time, the concern is with what some of these critics read as negative and highly problematic representations of Africa in the work of their own peers. An example of this is Amatoritsero Ede’s (2015) critique of what he calls “self-anthropologizing discourse”, alleging that western-based writers from Africa write about Africa in ways deliberately satisfying the expectations of a western book market by confirming negative preconceptions about Africa. In response to this debate, Taiye Selasi (2015) has cogently clarified that “No one novelist can bear the burden of representing a continent and no one novel should have to”. Yet, the debate highlights a dilemma writers from Africa may experience when addressing experiences of human or political crisis, suffering and injustice in Africa. This panel invites contributions exploring how recent fiction by writers from Africa negotiates, in many different ways, the challenge of addressing problems in African societies without “writing Africa”, thus effectively counteracting the projection of Africa as “Other”.

Vorträge:

Susanne Gehrmann:
Sexist dystopia or genuine deconstruction? The question of ‘poverty porn’ in contemporary Congolese fiction

Ruth S. Wenske:
Between faith and fraud: Christianity as (and beyond) stereotype in contemporary African realism

James Orao:
Beyond the postcolony: post-historical poetics in the contemporary African urban novel

Organisation: Anja Oed

Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Workshops

Schwarzer Orpheus Meets Comic-Kunst

Fest-Symposium zum 100. Jubiläum des Geburtstags von Janheinz Jahn

23. Juli 2018, 15-20:00 Uhr, Schule des Sehens, JGU Mainz

Das Programm umfasste neben Gastvorträgen von Ibou Diop (Berlin), Almut Seiler-Dietrich (Bensheim) und Bourahima Zongo (Accra) auch Impressionen aus unterschiedlichen Texten von Janheinz Jahn, vorgetragen von Studierenden, aber auch – in Form einer historischen Ton-Aufnahme aus dem Jahr 1957 – von Jahn selbst. Darüber hinaus wurde ein eigens für diesen Anlass von Bourahima Zongo geschaffenes Comic-Poster über das Leben und Werk von Janheinz Jahn präsentiert. Musikalisch gerahmt und begleitet wurde die Veranstaltung von Aziz Kouyateh (Frankfurt). Das Fest-Symposium war gleichzeitig auch Finissage der Ausstellung "Sichtwechsel: Comic-Helden in und aus Afrika".

Organisation: Anja Oed

Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Workshops

African Literature in the 21st Century

Panel im Rahmen der VAD-Tagung "Kontinuitäten und Brüche: 50 Jahre Unabhängigkeit in Afrika"

10. April 2010

Die Tagung der VAD wurde zusammen mit dem 19. Afrikanistentag vom Institut für Ethnologie und Afrikastudien ausgerichtet und fand vom 7. bis 11. April 2010 in Mainz statt.

Aus der Ankünigung:

Transferring the overall topic of the conference to the realm of literature, this panel is concerned with African creative writing 50 years after independence. Papers will focus on African novels published in both African and the former colonial languages in the first decade of the 21st century. Presenters will aim at providing overviews or highlighting more general literary trends, i.e., discussions of the continuities and discontinuities in African novels by particular authors, from particular countries and/or in particular languages.

  • Robert Fotsing Mangoua (Dschang): "From missionary writer to artist writer: the changing status of the African writer in the 21st century"
  • Kathrin Heitz (Basel): A new colour: reflections on Chimamanda Ngozi Adichie's novels"
  • Almut Seiler-Dietrich (Bensheim): "'Unsere Geschichte ist kein Schloss und keine Kathedrale': Genealogie und Geschichte im Werk von Clémentine Faïk-Nzuji"
  • Aissatou Bouba (Bremen): "Gender im französischsprachigen Roman Afrikas"
  • Melanie Bourlet (Paris): "Creative writing in Pulaar (Senegal, Mauritania)"
  • Nadia Cohen (Frankfurt/Main): "Trends in Malian literature with a focus on Bamanankan publishing"
  • Lutz Diegner (Berlin): "The Kenyan challenge (?): dis/continuities in the Swahili novel 50 years after independence"
Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Workshops

Der Schwarze Orpheus als interkulturelle Metapher

Workshop aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Veröffentlichung von Jahns Lyrik-Anthologie Schwarzer Orpheus

23. Juli 2004

1954 erschien im Carl Hanser Verlag, München, die Anthologie Schwarzer Orpheus: Moderne Dichtung afrikanischer Völker beider Hemisphären, herausgegeben von Janheinz Jahn, der die einzelnen Gedichte auch ausgewählt und ins Deutsche übertragen hatte. Zur Würdigung des 50. Jubiläums der Lyrikanthologie Jahns, deren Veröffentlichung den Beginn einer breiteren Rezeption zeitgenössischer afrikanischer Literaturen in Deutschland markiert, fand – vom Zentrum für interkulturelle Studien finanziert – am 23. Juli 2004 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ein interdisziplinäres Symposium zum Thema "Der Schwarze Orpheus als interkulturelle Metapher" statt. Gleichzeitig war das Symposium auch eine Hommage an Janheinz Jahn, dessen literarischer Spürsinn und vielseitige Begabung den Schwarzen Orpheus ermöglicht hat und dessen Sammeleifer die Jahn-Bibliothek für afrikanische Literaturen den Grundstock ihres einzigartigen Bestandes verdankt. Jahn wäre am 23. Juli 2004 sechsundachtzig Jahre alt geworden.

Das Symposium wurde von Anja Oed (Institut für Ethnologie und Afrikastudien) und Lutz Dreyer (Fachbereich Musik, Musikhochschulausbildung Rheinland-Pfalz). Ziel des Symposiums war es, die Bedeutung der Idee bzw. der Figur des Schwarzen Orpheus als interkultureller Metapher zu untersuchen und dabei sowohl zeitgeschichtliche Zusammenhänge und Bedingungen aus heutiger Sicht zu reflektieren als auch den Vermittlungsgedanken aufzugreifen, der bei Jahn, aber auch bei anderen Protagonisten der Literatur- und Musikszene von großer Bedeutung war und ist. Sowohl literatur- als auch musikwissenschaftliche Perspektiven wurden dabei berücksichtigt.

Vorträge:

  • Anja Oed (Mainz): Der Schwarze Orpheus als interkulturelle Metapher: Einführung
  • Thomas Geider (Köln): Der "Schwarze Orpheus" auf dem Weg zur Weltliteratur: Janheinz Jahn vermittelt
  • Janos Riesz (Bayreuth): Orphée Noir – Schwarzer Orpheus – Black Orpheus
  • Volker Gallé (Worms): "Große Zivilisationen waren immer Mischkulturen" – Europäische Philosophie und afrikanische Poesie bei Senghor und Jahn
  • Achim Diehr und Jörg Möller (Geldern): Der Schwarze Orpheus an einem deutschen Gymnasium – Bericht vom Projekt "Afrikanische Gedichte in Bildern und Musik"
  • Wolfgang Bender (Mainz): Négritude in der Musik: Senghors Gedichte in der Vertonung von Lamine Konté
  • Lutz Dreyer (Mainz): Schwarzer Orpheus, was lehrst du uns? Elemente afrikanischer Musik im zeitgenössischen Musikschaffen.

Das Symposium klang aus mit einem lyrisch-musikalischen Abendprogramm. In seiner Heterogenität und Interkulturalität, die sich in dem ganz unterschiedlichen, aber jeweils äußerst gelungenen Zusammenspiel von Dichtung und Musik in Interpretationen durch Studierende einerseits und einen professionellen Griot andererseits äußerten, demonstrierte der Abend die Aktualität und Relevanz des Anliegens von Jahns Schwarzem Orpheus ebenso wie die Faszination, die nach wie vor von der Metapher ausgeht. Unter der künstlerischen Leitung von Lutz Dreyer, der am Klavier auch selbst mitwirkte, präsentierten zunächst Studierende des Fachbereichs Musik das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit Texten aus dem Schwarzen Orpheus im laufenden Sommersemester. In Form von musikalischen Improvisationen interpretierten Marc Dostert (Gesang und Rezitation), Silvia Fox, Jasmin Gottstein, Nathalie Porth, Christine Tischleder (alle Flöte), Sonja Fischer, Jochen Kleinschmidt, Annette Homann, Nina Pfropfe (alle Violine), Stephan Klischat (Gitarre), Dominik Mattes und Steffen Welsch (beide Trommeln) Senghors Gedichte "Ich hab dir ein Lied gesponnen", "Ach diese Straßen", "Gesang des Eingeweihten", "Sie treibt mich", "Ich hab dich begleitet" und "Kongo" in der deutschen Übertragung von Janheinz Jahn. Erweitert wurde das Programm durch das Präludium bzw. Postludium "Minimal Maximal" sowie drei Interludien: Eugene Novotneys "A Minute of News", die Trommelimprovisation "Pas de Deux" und William J. Schinstines "Couplets".

Nach einer kurzen Pause folgte der Auftritt der senegalesischen Griot-Legende Lamine Konté (Paris). Konté rezitierte Poesie ausgewählter Dichter der Négritude (vor allem L.S. Senghor, Birago Diop, Aimé Césaire und Bernard Binlin Dadié) in französischer Sprache und begleitete sich dabei selbst auf der Kora. Er ergänzte seinen Vortrag durch Erläuterungen zur Musik und Kultur verschiedener westafrikanischer Länder bzw. zu den vorgetragenen Texten.

Das Symposium wurde vom Zentrum für Interkulturelle Studien der JGU Mainz und dem Institut für Ethnologie und Afrikastudien finanziell unterstützt.

Veröffentlicht am | Veröffentlicht in Workshops